SpongeBob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter: Ein Schwamm kommt selten allein

SpongeBob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter PlayStation 2 - Bild 7 von 10

Langsam hab ich das Gefühl, als werden die Spongebob-Spiele aus dem Hause THQ von Jahr zu Jahr schlechter. War Schlacht um Bikini Bottom noch ungewöhnlich spaßig, ging es danach rapide bergab. Spongebob – Der Film verdiente sich nur knapp eine solide Wertung. Spongebob: Die Kreatur aus der Krossen Krabbe besaß zwar gute Ideen, aber spielerisch wollte das Hüpfabenteuer nicht überzeugen. Enttäuschend war ebenfalls Spongebob und seine Freunde: Durch dick und dünn, bei dem der gelbe Schwamm mit anderen Figuren aus dem Nickelodeon-Universum Abenteuer zu bestehen hatte. Der Nachfolger dieses Jump&Runs ist keinesfalls besser, denn Spongebob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter ist öde, nervig und besonders gut sieht das Spiel auch nicht aus.

Der Schwamm im Reality-TV

SpongeBob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter

Spongebob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter überzeugt wirklich durch eine einfallslose Story: In der berühmten Reality-TV-Show „TV Globe“ soll der Professor Finbarr Calamitous beweisen, dass er das größte Genie der Welt ist. Allerdings hegt Calamitous fiese Pläne, die er heimlich, still und leise umsetzt. So erschafft er eine gewaltige Armee bösartiger Spielzeuge, die ihm behilflich sein soll, die Nicktoon-Welt zu erobern. Logisch, dass Spongebob und seine Freunde eingreifen müssen, um Calamitous aufzuhalten. Das Abenteuer beginnt in Bikini Bottom und führt zu einer kunterbunten Spielzeugfabrik, in der der schwammige Held auf seine Kumpels trifft. Mit dabei sind u.a. Seestern Patrick, Danny Phantom, Timmy Turner samt Cosmo und Wanda, Jimmy Neutron, Pupununu-Krieger Tak oder Stimpy aus der Ren und Stimpy – Show. Präsentiert wird die Story in etlichen Zwischensequenzen, bei denen vor allem die dillethantische deutsche Sprachausgabe deutlich wird. Originale Sprecher aus den bekannten Trickfilm-Serien? Motivierte Dialoge? Witzige Sprüche? Alles Fehlanzeige. Die großen Fans der Nick-Charaktere scheinen wohl so was in Kauf zu nehmen, schließlich verzichtet THQ seit jeher auf eine adäquate Lokalisierung.

Das alles wäre vielleicht noch halbwegs verschmerzbar, wenn das Gameplay wenigstens stimmen würde….

Boah, ist mir langweilig!

SpongeBob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter

Angriff der Spielzeugroboter setzt auf ein klassisches Hüpf- und Kämpf- Spielprinzip, wie man es mittlerweile von unzähligen anderen Film- und Comic- Versoftungen her kennt. Allerdings lauft ihr mit den besagten Nick-Helden eher durch eine 2D-Welt, d.h. fast ausschließlich von links nach rechts. Fast deshalb, weil ihr manchmal auch nach vorne oder hinten wandert, eine gewisse 3D-Welt wird euch also vorgegaukelt. Ihr hopst von Plattform zu Plattform, nutzt eure Fäuste oder Hammer für den Nahkampf und ballert mit einer Art Spritzpistole auf weiter entfernte Gegner – wenn ihr entsprechende Munition aufgesammelt habt. Zwar dürft ihr nach und nach weitere Figuren, darunter Stimpy oder Timmy Turner, aktivieren, letztendlich ist es aber völlig egal, mit wem ihr in die Schlacht zieht. Großartige Unterschiede gibt es schlicht nicht. Weiterhin wird euer Spielfigur durch einen zweiten Nick-Protagonisten begleitet, auf Knopfdruck wechselt man zwischen den Charakteren. Dies macht auch Sinn, schließlich findet man hier und da Minispiele bzw. spezielle Herausforderungen, die nur für einen bestimmten Helden vorgesehen sind. Ich muss euch aber warnen: Wenn Spongebob auf seiner Zunge (!) eine Bahn hinab gleitet, dann wird Angriff der Spielzeugroboter zu einem frustrierenden Alptraum. Ich muss zugeben, dass ich nach einer Stunde wirklich keine Lust mehr hatte, es nochmals und nochmals zu versuchen. So eine unfaire und lästige Aufgabe hab ich lange nicht mehr bewältigen müssen. Zum Glück kann man diese Missionen umgehen, ein Neustart des Levels ist aber notwendig.

Aber auch so ist Angriff der Spielzeugroboter mehr Frust als Spaß, denn überall findet ihr fiese Passagen, die euch unzählige virtuelle Leben kosten. Unfassbar, wie die Entwickler hier geschlampt haben. Mal ist die dritte Dimension schwer zu erkennen, häufig sind es aber die bescheuert verteilten Hindernisse, über die man nur mit extrem viel Geschick drüberhüpfen kann. Jüngere Nick-Fanatiker dürften mit Sicherheit sehr schnell kein Interesse mehr an dem Titel haben, denn das Leveldesign sorgt regelrecht für schlechte Laune. Dass bei meinen Tests z.B. Spongebob mehrfach einfach hängen geblieben ist und ich das Spiel zwangsläufig neu starten musste, sei hier nur nebenbei erwähnt.

Tja, ansonsten existiert noch ein kooperativer Mehrspielermodus. Obwohl euch ein Jimmy Neutron oder Patrick in der normalen Singleplayer-Kampagne begleiten, kann sich ein zweiter Spieler nicht einfach dazuschalten – wie man es vielleicht aus Spongebob und seine Freunde: Durch dick und dünn kennt. Stattdessen findet man im Hauptmenü drei unabhängige Levels, die man gemeinsam überstehen darf. Die sind keinesfalls besser designt, unterhaltsam ist das Ganze also auch nicht. Einziger Lichtblick sind hier die so genannten „Mech-Anzüge“. Mit diesen sind Spongebob und Co. dick bewaffnete Kampfmaschinen, die grünen Blubbler herumschießen oder eine Art Strahl gen Feind schicken. Die Matches sind durchaus witzig, trotzdem ist es nur ein kleines Spiel-Element, das letztendlich kaum zur Geltung kommt.

Noch mehr „Spaß“

SpongeBob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter

Ansonsten gibt es noch ein paar Dinge, auf die man im Spielverlauf trifft. So sammelt man kontinuierlich Schaltkreise, die u.a. gegen neue Kostüme eingetauscht werden. Ein prähistorischer Schwamm gefällig? Oder doch besser ein cool gekleideter Seestern? Kein Problem. Und ja, das sieht durchaus lustig aus, hat aber keine Konsequenzen. Weiterhin darf man später die bereits besuchten Abschnitte starten – zum Beispiel mit einem anderen Nick-Team. Aber wer sollte denn bitteschön so verrückt sein, sich nochmals 500 Millionen unfaire Hürden anzutun? Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass das ernsthaft jemand möchte, zumal die Grafik allgemein auch nicht sonderlich prall ist. Obwohl die Szenarien durchaus abwechslungsreich und sehr farbenfroh sind, hinterlassen die Hauptdarsteller keinen detaillierten Eindruck und schon nach kurzer Zeit wiederholen sich die Landschaften bzw. sehen einfach sehr ähnlich aus. Das Erstellen grober Texturen hat den Entwicklern wohl am meisten Freude bereitet? Die Sprachausgabe ist wie gesagt unterdurchschnittlich, die ständigen Sprüche der Figuren einfach nur dümmlich. Hübsch dagegen sind die Hintergrundmelodien, die eigentlich viel zu hochwertig für das Spiel sind.

Die Steuerung geht an sich in Ordnung, aber bei dem stupiden Ballern und Kämpfen konnten die Designer wohl nicht viel falsch machen. Manche Auseinandersetzungen mit Spielzeug-Ted
dys, Blechrobotern oder Mini-LKWs wirken höchstens etwas ungenau, so dass man eher das Gefühl hat, die Kontrahenten nicht zu treffen.

Übrigens: Die Wii-Version ist mit der PS2-Vorlage identisch. Grafisch und technisch sind keine Unterschiede feststellbar, die Steuerung wurde nur geringfügig angepasst. Ziemlich eigenartig ist es, dass man mit dem Steuerkreuz (nach unten) Schläge austeilt – als hätte die Wiimote keine weiteren Buttons, die besser geeignet wären. Ansonsten geht aber die Kontrolle in Ordnung, zum Glück wurde auf eine Integration unnötiger Bewegungssensoren-Funktionen verzichtet.

Fazit: Ich will ein gutes Spongebob-Spiel!!

SpongeBob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter

Ich habe es sicher schon einige Male bei den letzten Spongebob-Spieletests erwähnt: Ich mag den kleinen Schwamm, genauso auch einige andere Nick-Charaktere wie Timmy Turner bzw. Cosmo und Wanda oder Jimmy Neutron. Aber wieso schafft es THQ einfach nicht, endlich mal wirklich richtig gute Spiele zu erschaffen? Stattdessen setzt man uns gleich mehrfach im Jahr durchschnittliche über üble 08/15-Jump&Runs vor, welche stets nach einem ähnlichen Muster gestrickt sind. Spongebob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter ist für mich der Tiefpunkt einer Serie, denn hier stimmt einfach nichts. Das Gameplay ist stupide, der Schwierigkeitsgrad viel zu hoch, überall findet man frustige Stellen oder selten dämliche Herausforderungen. Dazu kommt eine furchtbare Synchronisation, eine lieblose Story und eine mittelmäßige Grafik. Wer soll das Spiel also kaufen? Am besten niemand, dann denken die Verantwortlichen hoffentlich mal darüber nach, wie man die Nickelodeon-Lizenzen besser nutzen könnte.

Sollte wider Erwarten wirklich jemand zu Spongebob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter greifen wollen, empfehle ich die Playstation 2 – Version. Diese ist 10 Euro günstiger als die ansonsten absolut identische Wii – Umsetzung.

5 Gedanken zu „SpongeBob und seine Freunde: Angriff der Spielzeugroboter: Ein Schwamm kommt selten allein“

  1. Immer diese billige lizenz ausschlachtung… ich bin zwar kein SpongeBob fan, aber dennoch Wird diese marke meiner meinung nach, viel zu billig konvertiert.(Und es gibt schon eine menge spongebob spiele) Es ist klar, dass die zielgruppe ganz klar bei den jüngeren spielern liegt, denen aber so ein mist hin zu schleudern ist schon ziemlich dreist.:-/

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