Okami im Gamezone-Test

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Test polidolly

Ein episches Adventure aus dem Land der aufgehenden Sonne, welches uns auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Von der japanischen und amerikanischen Fachpresse für die schöne visuelle Darstellung und innovative Spielmechanik in höchsten Tönen gelobt und mit entsprechenden Bewertungen bedacht, hat der vielgepriesene Action-Adventure Titel "Okami" nun endlich auch den Weg zu uns gefunden. Mit einem Mix aus japanischer Mythologie und digital zum Leben erweckten Tuschemalerei macht das ungewöhnliche epische Abenteuer, das von Clover Studios exklusiv für die PS2 entwickelt wurde, auf jeden Fall einen sehr vielversprechenden Eindruck. Ob sich dieser positive Eindruck im Praxistest bestätigt oder sich doch als trügerisch erweist, könnt ihr im Folgenden lesen.

Okami Okami Es war einmal vor langer, langer Zeit im alten Nippon, als ein tapferer Schwertkämpfer namens Nagi sich zu der Mondhöhle aufmachte, um den achtköpfigen Lindwurm Orochi umzubringen und so die jährliche Opfergabe des Dorfes Kamiki an dieses Ungetüm in Form von einer Jungfrau - in dem Fall seiner Herzdame Nami - zu verhindern. Das mutige Vorhaben wäre aber fast gescheitert, wenn nicht im letzten Augenblick eine weiße Wölfin namens Shiranui aufgetaucht wäre, die in das Geschehen eingriff. Mit heiligen Kräften ausgestattet, kämpfte Shiranui verbissen gegen den riesigen Dämon, der das Licht und die Wärme der Sonne verschlang und so die Welt in Dunkelheit versinken ließ. Aber auch die Wölfin drohte zu scheitern - sie lag schwer verletzt am Boden, als Nagi mit letzter Kraft sein Schwert erhob und die acht Köpfe des Monsters einen nach dem anderen abschlug. Der Sieg über Orochi vertriebt die Finsternis und brachte wieder Licht und Sonne in das Land - kostete aber auch die weiße Wölfin das Leben, denn wie sich herausstellte, war sie im Kampf von dem Ungeheuer vergiftet worden. Die Dorfbewohner errichteten in Erinnerung an Shiranuis heroische Tat einen Schrein mit einer Statue der Wölfin darin. Nagis Schwert wurde Tsukuyomi getauft und in die Mondhöhle gegeben.

Okami Okami Der Frieden und die Ruhe nach diesen Ereignissen währt aber nicht ewig, denn genau 100 Jahre später wird in finsterer Nacht das legendäre Schwert von seiner Ruhestätte entfernt - was zur Folge hat, dass die Macht von dem achtköpfigen Orochi wieder entfesselt wird. Erneut fällt Nippon somit der Dunkelheit und bösen Monstern anheim und Tiere und Pflanzen sterben, weil der Dämon das Licht und die Wärme der Sonne verschlingt. In dieser Zeit der Not sammelt der weise Baumgeist Sakuya seine letzten Kräfte, um Amaterasu, die Mutter allen Seins, um Hilfe zu bitten. Diese erhört den Hilferuf und erweckt die Wolfsstatue zum Leben, um sich erneut in dieser Gestalt in der Welt der Menschen zu offenbaren. Mit dem Namen Okami Amaterasu versehen, lastet somit erneut die Rettung Nippons auf den Schultern einer weißen Wölfin mit göttlichen Kräften.

Eine göttliche Wölfin und eine geschwätzige Laus

Okami Okami In der Rolle dieser Figur, die im Spielverlauf nur mit dem Namen Amaterasu betitelt wird, gilt es nun für den Spieler durch das alte Japan zu reisen und das Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit wiederherzustellen. Begleitet wird man dabei von einer Laus namens Issun, die sich selbst gerne als "wandernder Künstler" bezeichnet und die weiße Wölfin einfacher halber nur "Ammy" nennt. Ausgestattet mit einem großen Mundwerk, steht das kleine Tierchen dem Spieler nicht nur mit Ratschlägen und Tipps zur Seite, sondern übernimmt auch das Sprechen für Amaterasu, so dass man dank ihm mit den anderen Spielfiguren kommunizieren kann. Ein nützlicher und dank manchem frechen Spruch unterhaltsamer Weggenosse ist das kleine Tierchen im Grunde schon, nur leider übertreibt dieser gerne mal und macht gelegentlich mit viel zu vielen Hinweisen eine schöne Rätseleinlage zum einfachen Spaziergang. Richtig nervig können seine Tipps auch schon mal werden, denn bei manchen Aufgaben bekommt man nach jedem gescheiterten Versuch immer erst einmal den gleichen Hinweis in Textform präsentiert, bevor man die Mission erneut in Angriff nehmen kann. Braucht man in solchen Situationen dann richtig viele Versuche, dann können diese gutgemeinten Ratschläge den Spieler schon mal ordentlich zur Weißglut treiben, denn das andauernde Wegklicken der immer gleichen Texteinblendung vor jedem neuen Versuch ist dann wirklich nur noch extrem lästig. Zwar kann man in solchen Fällen mit Hilfe der Start-Taste den Text schnell überspringen, nichtsdestotrotz ist und bleibt eine solche Stelle nervtötend.

Schwing den göttlichen Pinsel

Okami Okami Abgesehen von diesen seltenen unglücklichen Spielpassagen, ist Okami ein sehr gelungenes Action-Adventure, das mit originellem und abwechslungsreichem Gameplay den Spieler richtiggehend an den Fernsehbildschirm fesselt. Ungewöhnlich, kreativ und innovativ gestaltet sich dieses Spiel vor allem dank Amaterasus göttlicher Macht, nämlich den unterschiedlichen Pinseltechniken. Diese göttliche Technik gibt dem Spieler nämlich die Möglichkeit, zerstörte Objekte mit ein paar Pinselstrichen einfach zu restaurieren, je nach Wunsch die Sonne oder den Mond aufgehen zu lassen, indem man einfach einen Kreis oder einen Sichel an den Himmel malt, oder Gegner ins Jenseits zu befördern, indem man ihnen eine Bombe an den Hals schickt bzw. natürlich malt. Diese (mehr oder weniger) künstlerische Aktivität geht dabei dank gelungener Steuerung sehr einfach von der Hand. Um in den Mal-Modus zu kommen braucht man lediglich die R1 Taste gedrückt halten. Der Bildschirm friert daraufhin ein und erlaubt dem Spieler nun die Bemalung des Bildes, das sich jetzt in einem Sepia Look, d.h. wie eine alte Aufnahme, präsentiert. Mit Hilfe der Viereck (für normale Striche) oder Dreieck Taste (für kräftige Striche) in Kombination mit dem linken Analogstick lassen sich nun alle möglichen Symbole und Figuren auf das Bild malen.

Okami Okami Zu Beginn des Abenteuers stehen dem Spieler aber keine der Pinseltechniken zur Verfügung, denn die Kraft der Göttin Amaterasu nahm im Lauf der Zeit sehr stark ab. Diese gilt es erst nach und nach wiederherzustellen, indem man meist einen der Pinselgötter finden muss, die dann ihre Macht auf Amaterasu übertragen. Insgesamt 13 solcher Götter gibt es im Spiel zu finden, die dann einem Fähigkeiten wie "Seerose" geben, damit man durch Zeichnen eines Kreises ins Wasser eine große Blüte fabrizieren kann, um unbeschadet lange Strecken auf dem Nassen zurückzulegen. Einige wenige Techniken, wie zum Beispiel den Sonnenaufgang, beherrscht Amaterasu aber von selbst, so dass im Spiel insgesamt 15 verschiedene interessante Pinseltechniken zur Anwendung kommen.

Erwecke die Natur zu neuem Leben

Okami Okami Alle Pinseltechniken haben unterschiedliche und sehr nützliche Funktionen, aber die Technik, mit denen man Pflanzen zum Blühen bringen kann, indem man einen Kreis um die Krone eines verwelkten Baums malt, ist im Spiel besonders wichtig. Wie der Baumgeist Sakuya nämlich einem mitteilt, muss man alle Wächtersprösslinge im gesamten Nipponreich mit Hilfe dieser Pinseltechnik von ihrem Fluch befreien, damit die Lebenskraft der Flora zurückkehrt und so das Böse vertrieben werden kann. Diese Pinseltechnik ist nicht nur sehr wichtig, sondern auch wunderschön zum anschauen. Es ist wirklich ein Augenschmaus zuzusehen, wie ganze Landstriche, die noch vor wenigen Sekunden trist, dunkel und sterbend vor einem lagen, plötzlich mit lebendiger, farbenfroher und blühender Flora gesegnet werden, indem man einfach einen Kreis um einen Sprössling zieht.

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