Einbruch­schutz Tür- und Fens­tersicherungen im Test

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Einbruch­schutz - Tür- und Fens­tersicherungen im Test

© Getty Images / in4mal

Die Stiftung Warentest hat 19 Nach­rüstsicherungen für Wohnungs­türen, Fenster, Terrassen- und Balkontüren geprüft, darunter Produkte von Abus, Burg-Wächter und Ikon (Preise: 37 bis 535 Euro). Etliche Fens­tersicherungen im Test schneiden sehr gut ab, zwei sind aber mangelhaft. Von den sechs Türsicherungen im Test schneidet nur eines sehr gut ab. Ein Querriegel fällt durch. Er hält Einbrecher kaum ab.

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  • Testergebnisse für 13 Fens­tersicherungen 10/2020
  • Testergebnisse für 6 Türsicherungen 10/2020

Fenster und Türen sichern: Warum sich Nach­rüsten lohnt

Zwar hat sich die Zahl der Einbrüche in Deutsch­land seit 2015 halbiert, doch mit 87 000 Einbrüchen (2019) ist sie immer noch hoch. Die Kriminal­statistik zeigt, dass es sich lohnt Einbruch­schutz-Maßnahmen zu ergreifen: Knapp die Hälfte der Einbruch­versuche bleiben mitt­lerweile erfolg­los. Die Diebe bevor­zugen Terrassentüren und Fenster im Erdgeschoss, weil diese sich, wenn ungesichert, in Sekunden mit einem Schraubenzieher aufhebeln lassen. In höheren Stock­werken bei Mehr­familien­häusern sind dann Wohnungs­türen das Ziel. Daher haben die Prüfer der Stiftung Warentest sowohl Türsicherungen als auch Fens­tersicherungen getestet.

Tür- & Fens­tersicherungen im Test – das bietet der Testbe­richt

Test­ergeb­nisse. Unsere Tabellen zeigen Bewertungen der Stiftung Warentest für 13 Fens­tersicherungen und 6 Türsicherungen, von der einfachen Sicherung für Griff- oder Scharnierseite eines Fens­ters bis hin zu massiven Querriegeln und senkrechten Stangenschlössern für Türen.

Kauf­beratung. Wir verraten, was die beste (sehr gute) Türsicherung kostet und wie viel Geld Sie sparen können, wenn Sie schon mit einem guten Einbruch­schutz zufrieden sind.

Infografik. Wir zeigen elf mögliche Schwach­stellen einer Tür – und erklären, wie Sie die entsprechenden Probleme beheben können.

Tipps. Wir sagen, wie Sie Einbrechern das Leben schwer machen, wie viele Sicherungen für welche Fens­terhöhe nötig sind, wo Diebe am liebsten das Brech­eisen ansetzen – und welche Schlösser im Test das aushalten. Außerdem verraten wir, was Sie vor dem Urlaub tun können und welche Fördermittel Sie beantragen können, wenn Sie Ihre Wohnung einbruchsicher machen wollen.

Weitere Tests. Alarm­anlagen, Tresore, Schließ­zylinder, Über­wachungs­kameras – die Stiftung Warentest hat viele weitere Tests und Infos rund ums Thema Einbruch­schutz für Sie zusammen­gestellt. Eine Über­sicht finden Sie in unserem Special Einbruchschutz.

Wie sichere ich meine Fenster? Fens­tersicherungen im Test

Zum Glück werden seit Jahren praktisch nur noch Fenster mit sogenannten Pilzköpfen als Verriege­lungen verbaut. Die machen es Einbrechern schwer. Ältere Fenster lassen sich nach­rüsten. Unser Test zeigt, welche Fens­tersicherungen die besten sind. Geprüft haben wir 5 Nach­rüstsicherungen für die Griff­seite, 3 für die Scharnierseite, 2 für Griff- und Scharnierseite sowie 3 Stangen­verriege­lungen für verglaste Balkon- und Terrassentüren.

Sehr guter Schutz für unter 100 Euro. Einfache Fens­tersicherungen werden meist am Rahmen verschraubt. Die Sieger im Fens­terschloss-Test hielten Aufhebelungs­versuchen mehr als sechs Minuten stand – so lange nimmt sich kein Einbrecher Zeit. Sehr gute Sicherungs-Sets, die Fenster beidseitig schützen, gibt es schon für deutlich weniger als 100 Euro. Denn abschließ­bare Fens­tergriffe alleine halten keinen Einbrecher ab. Wer seine Balkon- oder Terrassentür gut schützen will, muss mit Kosten von rund 200 Euro rechnen.

Wie sichere ich meine Wohnungs­tür? Türsicherungen im Test

Die Wohnungs­tür sichern – das geht mit einem Querriegel­schloss, das die Tür über die gesamte Breite absperrt, oder mit einem Stangen­schloss, das sie von oben nach unten verriegelt. Die vier Querriegel und zwei Stangenschlösser in unserem Test mussten zeigen, wie stabil sie sind, wie gut sie sich montieren und bedienen lassen – und natürlich, ob sie Angriffen mit einfachen Einbruch­werk­zeugen wie Schraubendrehern standhalten.

Sehr guter Schutz kostet. Die einzige sehr gute Türsicherung kostet mehr als 500 Euro. Doch wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, findet schon für deutlich weniger Geld zwei gute Alternativen.

Manche Sicherungen hielten nicht mal eine Minute stand

Drei bis fünf Minuten – länger halten sich Einbrecher in der Regel nicht mit einer Tür auf, so die Erfahrung der Polizei. Dann wird das Risiko, entdeckt zu werden, zu groß, und sie ziehen weiter. Um die Prüfung zu bestehen, musste jede Tür- und Fens­tersicherung im Test neben einer statischen Belastung mit einer gewissen Kraft auch einer Werk­zeugattacke von drei Minuten standhalten. So viel Zeit war allerdings teils gar nicht nötig – manche mangelhaften Modelle waren nach weniger als einer Minute geknackt. Bei den Türriegeln waren manche stabil, schützten jedoch den Schließ­zylinder unzu­reichend vor Zerstörung. Türen sichern wird so erschwert.

Darauf müssen Sie achten, wenn Sie Türen sichern

Beim Nach­rüsten von Türen kommt es darauf an, alle Türelemente und Zusatz­sicherungen in ihrer Wirkung sinn­voll aufeinander abzu­stimmen. Selbst wenn Sie eines der guten Produkte aus unserem Test kaufen, hängt es von den Gegebenheiten vor Ort ab, ob die Türsicherung Ihre Wohnung wirk­lich sicherer macht. Ein solider Querriegel reicht in der Regel, um eine Tür zu sichern. Bei zweiflügeligen Altbautüren funk­tionieren Querriegel jedoch nicht. Da empfiehlt sich ein Stangen­schloss, das die Tür vertikal verriegelt. Dann sollte aber zusätzlich eine Bandsicherung die Scharnierseite schützen. Handelt es sich allerdings um eine leichte Röhrenspantür, nutzt auch der beste Riegel nichts. Dann sollte zunächst das Türblatt mit einer Metall- oder Holz­platte verstärkt werden.

Polizei berät kostenlos

Bevor Sie loslegen und viel Geld in Einbruch­schutz stecken, informieren Sie sich bei einer Beratungs­stelle der Polizei! Das ist kostenlos und schützt vor teuren Fehlkäufen. Adressen nennt die Kriminalpolizei im Internet. In manchen Fällen lässt sich auch eine Vor-Ort-Beratung vereinbaren.

Bei Montage auf Fachleute vertrauen

Einige der von uns geprüften Fenster- und Türsicherungen bereiteten bei der Montage Probleme, etwa weil die Anleitungen unvoll­ständig waren. Aber auch mit einer guten Anleitung sind hand­werk­liche Laien schnell mit dem Einbau über­fordert, vor allem bei Querriegeln und Stangenschlössern. Auf den Packungen fehlen oft wichtige Hinweise, etwa zum notwendigen Werk­zeug oder zu den Anforderungen an Tür- und Fens­ter­elemente und Bausubstanz. Grund­sätzlich ist zu empfehlen, den Einbau einbruchhemmender Technik in die Hände von Fachleuten zu legen. Die Landes­kriminal­ämter nennen unter www.k-einbruch.de zertifizierte Betriebe.

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  • Testergebnisse für 6 Türsicherungen 10/2020

Die richtige Hausrat­versicherung

Die Hausrat­versicherung soll den Schaden zahlen, der durch den tatsäch­lichen Diebstahl oder durch den Einbruchs­versuch an Tür oder Fenster entstand. Der Vergleich Hausratversicherung der Stiftung Warentest zeigt: Teure Policen kosten oft dreimal soviel wie preisgüns­tige. Viele Versicherer kürzen ihre Entschädigungs­zahlung zudem, wenn Versicherte den Schaden grob fahr­lässig herbeiführen. Wir empfehlen nur Angebote, die auf solche Kürzungen verzichten.

Ratgeber der Stiftung Warentest

Unser Buch Einbruchschutz zeigt auf 160 Seiten, wie Sie für mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden sorgen können. Tür- und Fens­tersicherungen, Alarm­anlagen und moderne Smart Home Systeme – unser Ratgeber stellt Ihnen die besten Lösungen für Ihr Zuhause vor. Neben vielen Alltags-Tipps lesen Sie was zu tun ist, wenn der Schadens­fall tatsäch­lich eintritt und welche Versicherungen wirk­lich helfen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie Ihr Heim gegen Brand, Leitungs­leck oder Über­schwemmung absichern. Das Buch ist für 19,90 Euro im test.de-Shop erhältlich.

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38 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 16.11.2020 um 12:00 Uhr
    Burgwächter WS44 und WS33

    @Der_Thomas: Die beiden Burgwächter sind zumindest ähnlich und einige Bewertungen fallen auch ähnlich aus. Allerdings hat das WS44 (Scharnierseitensicherung) im Einbruchversuch mit Werkzeug nur weniger als 3 min standgehalten. Das WS33 (Griffseitensicherung) hat bestanden. Der Anbieter empfiehlt je Meter Fensterhöhe eine Zusatzsicherung. (PS, Se)

  • Der_Thomas am 13.11.2020 um 13:12 Uhr
    Burg-Wächter Winsafe WS 44 - Abwertung ?

    Ich habe vor längerem eine Frage eingestellt und hoffte eine Antwort zu bekommen.
    Oder wäre das ein Missbrauch der Kommentarfunktion?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 28.10.2020 um 08:27 Uhr
    Querriegelmontage

    @PinguinMambo: Die empfohlene Montagehöhe für Querriegel ist dort, wo der Einbrecher am meisten Kraft aufwenden könnte – und das ist in der Regel etwas unterhalb des bestehenden Schließzylinders, in Hüfthöhe des Einbrechers. Es ist ja auch aus Sicht der Statik sinnvoll. Dennoch schrecken auch Querriegel ab, die in anderer Höhe montiert wurden. Wenn ein Querriegel direkt über dem bestehenden Schließzylinder montiert würde, wäre er nur deshalb ja nicht völlig wirkungslos. Die genannte Montageempfehlung ist jedoch völlig richtig. (PS/Bee)

  • Der_Thomas am 23.10.2020 um 10:33 Uhr
    Burg-Wächter Winsafe WS 44 - Abwertung ?

    In Ihrem Test schneidet die Burg-Wächter Winsafe WS 44 Scharnierseitensicherung
    sehr schlecht ab. die Burg-Wächter Winsafe WS 33 BR SB Fenstersicherung dagegen sehr gut.
    Optisch betrachtet scheint der Unterschied nur darin zu bestehen, dass die Fenstersicherung zusätzlich ein Schloss hat, was sich aber nicht auf den Schutz gegen Aufhebeln auswirkt dürfte. Der Rest erscheint baugleich zu sein.
    Wie kann es dann zu dem Ergebnis kommen, dass der Aufhebelschutz so unterschiedlich bewertet wird.
    Kann man die Fenstersicherung auch auf der Scharnierseite verbauen?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 19.10.2020 um 09:03 Uhr
    Fensterschnapper

    @ChristianMohrdieck: Wir haben exemplarisch auch Fensterschnapper geprüft. Sie hielten dem herstellerseitig ausgelobten Druck von 2 Tonnen jedoch nicht stand, sondern gaben bereits nach 0,6 Tonnen auf, was der Verwendung eines Einbruchwerkzeugs entspricht. Dies stuften wir mit "mangelhaft" ein. (Bee)